Unterrichtsplanung mit AVIVA
Zur sinnvollen Gliederung bzw. Strukturierung einer Unterrichtseinheit bietet sich das „AVIVA-Modell”1 an, das folgende fünf Phasen umfasst.
Ankommen und einstimmen
Zu Beginn einer (Themen-)Einheit sollten zunächst die Aufmerksamkeit und die Neugierde geweckt werden:
- Warum sind die Inhalte relevant?
- Bezüge zum Alltag
- Häufig gemachte Fehler
- Fallbeispiele
- …
- Was sind die Lernziele? Was erwartet mich?
- Relevanz
- Agenda
- Lernziele
Vorwissen aktivieren
Das Vorwissen zu aktivieren ist wichtig, damit die neuen Informationen in die bestehenden Wissensstrukturen (Schemate) der Lernenden integriert werden können. Möglickeiten hierfür sind u.a.:
- Quiz (z.B. per Audience Response System/TED)
- Brainstormin
- Konkrete Arbeitsaufträge für kurze Einzelaufgaben oder Partnerdiskussionen (Buzz Group/Murmelgruppe)
- “Schreiben Sie alles auf, was Sie über ‘xyz’ wissen”
- “Sprechen Sie mir Ihrem Nachbarn über die Kernaussagen der letzte Sitzung”
Informieren
Je nach Unterrichtsform bzw. geplanter Methoden kann es sich aus Sicht der Lernenden in dieser Phase entweder um ein „informiert werden“ ein „sich selbst informieren“ handeln – oder eine Mischung aus beidem. Dementsprechend groß ist die Bandbreite an möglichen Informationen:
- Präsentationen
- Vorträge
- Podcasts
- Videos
- Skripte/Bücher
Verarbeiten
Neben der Aktivierung des Vorwissens ist die aktive Auseinandersetzung mit den Inhalten ein wichtiger Schritt, um Informationen in Schemata zu integrieren.
- Finden von Lösungen
- Bearbeiten von Beispielfällen
- Transfer der Inhalte auf andere Kontexte.
Die Bearbeitung kann alleine oder in Klein- und Großgruppen erfolgen und die Aufgaben sollten eine Bearbeitungsdauer von mindestens fünf Minuten aufweisen.
Auswerten
Hier steht die Refexion des Lernprozesses und des Lernerfolgs im Fokus. Unterstützt werden kann dies durch:
- Take Home Messages
- den Rückbezug auf die eingangs dargestellten Lernziele
- das Einordnen der Inhalte ins Gesamtbild
- Aktivierung der Lernenden (z.B. Blitzlicht oder One Minute Paper)
- „Was war der für Sie wichtigste Aspekt?“
- „Welche drei Dinge nehmen Sie mit?“
AVIVA in der Praxis
In der konkreten Veranstaltung umfassen die Phasen „Informieren“ und „Verarbeiten“ den größten Teil. Einzelne Phasen können mehrfach durchlaufen werden, sodass bspw. mehrere Verarbeitungsphasen stattfnden. Auch eine Auswertungsphase zur Ergebnissicherung des Stoffs kann sinn voll sein, bevor eine erneute Aktivierung des Vorwissens zur Einleitung des nächsten Themenkomplexes stattfndet. So wird der sonst häufg starre und lineare Veranstaltungsablauf durchbrochen und durch eine abwechslungsreichere Struktur ersetzt, die dabei hilft, die Aufmerksamkeit immer wieder neu zu erhöhen.
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Städeli C, Grassi A, Rhiner K, Obrist W (2013) Kompetenzorientiert unterrichten. Das AVIVA-Modell. Fünf Phasen guten Unterrichts. hep Verlag, Bern ↩︎